Wir trauern um Hanna Erdinc (geb. 11. Mai 1962; verst. 9. Juli 2016) der viel zu früh von uns gehen musste. Hanna Erdinc war ein Freund unserer Stiftung und hat ihre Arbeit seit 2007 ständig begleitet und unterstützt. Wir werden ihn nicht vergessen und sein Andenken in Ehren halten.
Wir möchten seiner Familie und seinen engen Freunden unser tief empfundenes Beileid aussprechen. Wir wünschen Ihnen alle Kraft dieser Welt, um diesen plötzlichen großen Verlust bewältigen zu können. Wir trauern mit Ihnen.
Stiftung zum Erhalt und zur Förderung des Aramäischen Kulturerbes
Die Stiftung schrieb die Texte, entwarf die Gestaltung und produzierte zu diesem Jahrestag eine Wanderausstellung mit 18 bzw. später mit 19 Ausstellungspostern: 100. Jahrestag des Völkermordes an den Aramäern im Osmanischen Reich 1915 - Eine Erinnerung.
2015 wurde die Wanderausstellung fünfmal gezeigt, einmal in Berlin, einmal in der Schweiz, einmal in den Niederlanden und zweimal in Nordrhein-Westfalen.
a) Berlin, 29.-30. Mai 2015
Die Ausstellung wurde im Gebäude der Theologischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin gezeigt. Als Begleitausstellung zur internationalen Sayfo-Tagung "Der Genozid an der aramäischen Gemeinschaft (Syrische Christen) im Osmanischen Reich sowie im osmanisch besetzten Iran (1914-1918)". Veranstaltet von der Forschungsstelle für Aramäische Studien an der Universität Konstanz in Kooperation mit der Theologischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin. Besucher waren die Tagungsteilnehmer und Angehörige der Theologischen Fakultät.
b) Arth (Schweiz) St. Augin Kloster, 26. Juni - 6. Juli 2015
Die Ausstellung wurde im Rahmen einer Sayfo Gedenkveranstaltung in der Schweiz im Kloster St. Augin gezeigt.
c) Hengelo (Gelderland)/Niederlande, 12. September 2015
Die Ausstellung wurde im Rahmen einer Benefizveranstaltung von Aramäern aus dem Dorf Inwardo (Türkei) in Hengelo gezeigt. Mehr als 800 Besucher sahen die Ausstellung. d) Gronau (Münsterland), Anfang Oktober - 2. November 2015 Der Verein Tur Izlo zeigte in seinen Kulturräumen in Gronau die Ausstellung, die etwa 1600 Besucher sahen.
e) Rheda-Wiedenbrück, 22. November bis Dezember 2015
Die St. Johannes Apostel Gemeinde in Rheda-Wiedenbrück zeigte die Ausstellung in ihren Räumen, es wird geschätzt, dass etwa 1000 Besucher die Ausstellung besucht haben. Als besondere Gäste der Ausstellung wurden die Bischöfe : MOR Philoxenus Mattias Nayis von Deutschland und Polycarpus Augin Aydin aus den Niederlanden begrüßt, sowie alle Priester und Dekane der Lehrerschaft des Kirchenkreises in NRW.
f) Halle, Westfalen, 6. Mai bis 8. Mai 2016
Die Ausstellung wurde im Rahmen des Weite Wirkt Festivals der evangelischen Landeskirche in Westfalen ausgestellt und von ca. 15.000 Besuchern gesehen.
Briefe und Mails an Bundestagsabgeordnete
Im Umfeld des Jahrestages informierte die Stiftung Bundestagsabgeordnete, insbesondere auch alle Mitglieder des Auswärtigen Ausschusses, über die aramäischen Positionen zum Völkermord und zum Umgang damit in Deutschland und bat darum, dass die deutschen politischen Institutionen die Fakten zur Kenntnis nehmen und auch sachlich damit umgehen.
Unsere virtuelle Ausstellung: "Mein Vorfahr war ein heimatloser Aramäer (5. Mose 26, 5) 3000 Jahre Aramäisch - Kulturschätze Berliner Sammlungen dokumentieren 3000 Jahre aramäischer Sprachgeschichte" kann weiterhin auf unserer Webseite aufgerufen und angesehen werden http://ausstellung.stiftung-aramaeisches-kulturerbe.de
Seit 2015 kann auch die Ausstellung zum Völkermord an den Aramäern Virtuelle Ausstellung Sayfo - eine Erinnerung auf unserer Webseite angesehen werden. http://jahrestag.stiftung-aramaeisches-kulturerbe.de
Auf Bitte der syrisch-orthodoxen Gemeinden in Berlin, haben wir in Zusammenarbeit mit Herrn Zeki Isleyen die Einführung eines syrisch-orthodoxen Religionsunterrichts in Berlin weiter begleitet.
Im Vorfeld wurde unter den Mitgliedern der Berliner Gemeinden eine erste Bedarfsermittlung für den syrisch-orthodoxen Religionsunterricht durchgeführt.
Inzwischen haben die syrisch-orthodoxen Gemeinden Berlins einen Antrag zur Durchführung von Religionsunterricht beim Berliner Senat eingereicht. 191 Kinder der vier Gemeinden Mor Afrem, Mor Izozoel, Mor Jakub und Mor Dodo wurden bisher für diesen Religionsunterricht angemeldet.
Auf Einladung von Prof. Dr. Jürgen Nowak, Salon der Sprachen, hielt Frau Dr. Can am 8. Dezember 2015 einen Vortrag in dieser Veranstaltungsreihe (24. Salon der Sprachen), im Cafè CoCo im Kreativhaus, Fischerinsel 3, Berlin, zum Thema "Aramäisch - ein bedrohtes Weltkulturerbe".
Projekt 1 war die Einreichung eines Projektantrages bei der Lottostiftung Berlin zur Erarbeitung und Herausgabe von Lehr- und Lernmaterialien in aramäischer Sprache zur Unterstützung der sprachlichen und kulturellen Integration der wachsenden aramäischen Gemeinschaft in Berlin. Dieser Antrag musste 2015 ausgesetzt werden, da die Lottostiftung über ein Jahr keine fachliche Beurteilung für unseren Projektantrag von einer Senatsverwaltung erhalten konnte und das benötigte hochqualifizierte Projektpersonal dann 2015 auch nicht mehr zur Verfügung stand.
Projekt 2 betraf die Rekultivierung von alten Weinbergen in der Gemeinde Bsorino, Tur Abdin, Türkei zur Unterstützung der dortigen Kirchengemeinde. Hier wurde 2014 ein Antrag bei Brot für die Welt, Kirchen helfen Kirchen eingereicht. Der Antrag wurde bewilligt und die Kirchengemeinde in Bsorino hat 7500 Euro aus dem Kleinprojektefonds von Brot für die Welt erhalten und der Förderverein hat für dieses Projekt 2500 Euro beigesteuert. Die Projektlaufzeit begann am 1. März 2015 und endete am 29. Februar 2016. Ein Sachbericht und ein Finanzbericht wurden vorgelegt. Der Projektträger vor Ort, die Kirchengemeinde Bsorino, hat 2015 alle Baumaterialien erworben und auch alle Baumaßnahmen erfolgreich realisiert.
Ansprache von Prof. Dr. Dorothea Weltecke, Universität Konstanz
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Aus ihrer Verantwortung heraus für die Erhaltung des Jahrtausende alten aramäischen Kulturerbes stimmt die „Stiftung zum Erhalt und zur Förderung des aramäischen Kulturerbes“ ein in den Protest des Weltkongresses der Aramäer (WCA), des Bundesverbandes der Aramäer in Deutschland e.V. (BVDAD), der syrisch-orthodoxen Kirche von Antiochien sowie anderer aramäischer Organisationen und Einzelpersonen gegen die gezielte Auslöschung der Jahrtausende alten christlichen Kultur und damit des aramäischen Kulturerbes in Syrien und im Irak durch die Vertreibung und Ermordung ihrer Träger und die Zerstörung ihrer uralten kulturellen Stätten, wie Kirchen und Klöster.
Die Weltgemeinschaft ist aufgerufen, diese Barbarei zu stoppen und zu verhindern, dass dieses Weltkulturerbe in seinen ureigenen Entstehungsgebieten endgültig vom Erdboden verschwindet.
Die Stiftung hat sich am 23.11.08 mit folgendem Schreiben an die Religionsbeauftragten und Kulturpolitiker aller Bundestagsfraktionen gewandt:
"Bitte gestatten Sie, dass wir Sie auf eine akute Bedrohung der Religionsfreiheit und der verbliebenen Möglichkeiten für aramäische Sprache und Kultur in der Türkei hinweisen. Das Kloster Mor Gabriel, letztes bedeutendes geistliches und kulturelles Zentrum der Aramäer bzw. der syrisch-orthodoxen Christen in der Türkei, wird mittels juristischer Schritte in seiner Existenz bedroht. Wenn das gelingt, sind Christentum sowie aramäische Sprache und Kultur im ehemaligen aramäischen Kernland, dem Tur Abdin in der Südosttürkei, endgültig verloren.
Dieser Vorgang unterstreicht die Notwendigkeit des von der Stiftung verfolgten Zieles, unbedingt in der Diaspora etwas für die Bewahrung dieser außerordentlichen Sprache - der Sprache Jesu- und der sie tragenden Kultur zu tun. Es wäre hilfreich, wenn diese Bedrohung zum Anlass genommen werden könnte, im Bundestag diese Frage zu thematisieren.
Im Anhang sind zwei in der aramäischen Gemeinschaft kursierende Hilferufe [PDF 1, PDF 2] beigefügt, die die Dramatik des Vorgangs verdeutlichen. Wir stehen für evtl. Rückfragen oder eine Abstimmung jederzeit gern zur Verfügung."
Im Umfeld des Gerichtsverfahrens zum Kloster Mor Gabriel haben wir Abgeordnete des Bundestages aller Fraktionen, insbesondere die sich mit kulturellen und religiösen Fragen auseinandersetzen, über die aktuelle Lage in Kenntnis gesetzt. Wir haben diese Abgeordneten über die Situation der aramäischen Sprache und Kultur informiert und konnten dann feststellen, dass Abgeordnete aller Parteien sich in verschiedener Weise für Mor Gabriel engagierten.
Am Gespräch das mit den Vertretern der AKTION MOR GABRIEL, am 9. Dezember 2008 im Auswärtigem Amt stattfand, nahm von Seiten der Stiftung und in Absprache mit der Föderation der Aramäer in Deutschland Herr Seltmann teil.
Angeregt durch die Stiftung stellte die Fraktion DIE LINKE am 19.12.2008 eine Kleine Anfrage an die Bundesregierung zur „Situation der 3000 Jahre alten aramäischen Sprache“ (Drucksache 16/11509). Unter folgendem Link http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/16/115/1611509.pdf finden Sie das Dokument im Internet. Die Antwort der Bundesregierung erfolgte am 9.1.2009 (Drucksache 16/11589), die Antwort der Bundesregierung können sie hier einsehen.
Aramäische Sprache als wichtiges Kulturgut schützen! unter dieser Überschrift gab Bodo Ramelow, MdB und Religionspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE eine Presseerklärung heraus. Den Text können sie hier abrufen.
Am 21. Februar 2009 richten die Fundatio Nisibinensis e.V. - Gesellschaft zur Förderung Aramäischer Studien, das syrisch-orthodoxe Lehrer-Kollegium in NRW und die Stiftung zum Erhalt und zur Förderung des Aramäischen Kulturerbes in Berlin einen Workshop zum Thema "Lehrmethoden und Lehrmaterial" aus.
Das Konzept dafür können sie hier einsehen (PDF-Dokument).
Wenn sie an diesem Workshop teilnehmen wollen oder uns dazu ihre Ideen und Gedanken mitteilen möchten, können sie uns über die folgende E-Mail Adresse erreichen:
info@stiftung-aramaeisches-kulturerbe.de
Die Stiftung unterstützt den Druck der zweiten Auflage des „Kleinen Prinzen“ in der von der„ Fundatio Nisibinensis - Gesellschaft zur Förderung Aramäischer Studien e.V.“ besorgten aramäischen Übersetzung mit 2.600,00 €. Mit der Übersetzung des „Kleinen Prinzen“ in Turoyo / Surayt wurde ein wichtiger Weg zur Bewahrung unserer Sprache beschritten. Das findet die volle Unterstützung der Stiftung.
Die Stiftung regt an, durch eine Sammlung von Texten, Geschichten, Gedichten, Reimen, Liedern und Spielen für Kinder dazu beizutragen, dass dieses wichtige Kulturgut der Suryoye erhalten und bewahrt wird. Die Sammlung soll gedruckt und veröffentlicht werden und damit auch eine Grundlage für die Vermittlung unserer Kultur und Traditionen an die künftigen und jetzt heranwachsenden Kinder in der Familie, in der Gemeinde und in der Kindertagesstätte bieten.
Die Stiftung hat einen Aufruf an alle Suryoye, ihre Gemeinden und Vereine vorbereitet, für den sie sich u.a. um die Unterstützung durch Bischof Aydin bemüht.
[Aufruf zur Sammlung…>> ]
Der von der Stiftung in Berlin ausgeschriebene Kinder- und Jugendwettbewerb zur Beschäftigung mit der aramäischen / syrischen Kultur und Geschichte sowie mit der Integration der Aramäer /Suryoye in Deutschland hat leider nicht die erhoffte Resonanz gefunden und konnte daher nicht durchgeführt werden. Die Stiftung erwägt, den Wettbewerb zu einem späteren Zeitpunkt für alle aramäischen Gemeinden in Deutschland auszuschreiben.
[Wettbewerbsaufruf >> ]
Die von der Stiftung vorgeschlagene Erarbeitung von Chroniken der aramäischen Familien, die die Ursachen und den Verlauf der Zuwanderung nach Deutschland sowie die Integration und Entwicklung der Familien in der neuen Heimat dokumentieren sollen, bedarf einer längeren Vorbereitung, als ursprünglich angenommen. Vor allem geht es darum, die Bereitschaft der Familien zu wecken, über sich und ihre Geschichte zu sprechen.
Prof. Dr. Werner Arnold, Prof. Dr. Shabo Talay, Prof. Dr. rer.nat Anton Escher, Prof. Dr. Johannes Heil, Joachim Gerhard, Rahim Arnold u.a. haben zur Unterstützung der vertriebenen Aramäer aus Maaloula einen Hilfeverein gegründet.
Sie schreiben auf ihrer Webseite dazu:
"Wir sind Freunde des Aramäerdorfes Maaloula in Syrien, die längere Zeit dort gelebt und geforscht haben oder mit der aramäischen Kultur und Sprache eng verbunden sind. Unserer Gruppe haben sich Freunde angeschlossen, die Maaloula besucht haben oder das Dorf aus Büchern und Erzählungen kennen und so eine besondere Zuneigung zu diesem einzigartigen Dorf empfinden.
Die Vertreibung der Aramäer aus Maaloula durch islamistische Rebellen hat uns mit Schmerz und Trauer erfüllt. Maaloula hat von den kargen Erträgen seiner Landwirtschaft gelebt und von den bescheidenen Ausgaben der Touristen, die Maaloula besuchten, um die Sprache Jesu Christi zu hören. Heute leben die Flüchtlinge bei Verwandten und in Klöstern in Damaskus und haben keinerlei Einkommen mehr.
Es ist unsere Herzensangelegenheit, einen Beitrag zum Lebensunterhalt der Aramäer von Maaloula zu leisten, solange sie als Flüchtlinge in Damaskus leben. Wir hoffen, dass sie eines Tages zurückkehren können und dass wir die Mittel haben werden, beim Wiederaufbau ihres Dorfes zu helfen. Nur so werden die aramäische Sprache und Kultur dort erhalten bleiben, wo sie jahrtausendelang existierten."
Alles weitere zu dieser Initiative und wie Sie helfen können, finden Sie auf der Webseite des Vereins: Friends of Maaloula www.maaloula.de
Unter dem Motto „Stiften ist Weitsicht“ lud das Deutsche Stiftungszentrum am 04. September 2012 zum Stiftertag nach Berlin ein. Schirmherr der Veranstaltung war Bundespräsident Joachim Gauck der die Stifterinnen und Stifter im Schloss Bellevue zum Empfang begrüßte.
Unter den geladenen Stiftungen befand sich auch die Stiftung für Aramäische Studien –Nisibin, die am 4. Mai 2010 unter Beteiligung der Stiftung zum Erhalt und zur Förderung des Aramäischen Kulturerbes gegründet wurde. Die Wünsche des Bundespräsidenten nahm im Namen der Stiftung für Aramäische Studien - Nisibin, die Stifterin Frau Dr. Selva Can entgegen.
Weitere Informationen und Fotos können auf der Webseite der Stiftung für Aramäische Studien – Nisibin eingesehen werden: http://www.nisibin.de/service/presse/stiftertag-2012.
Eine Vorführung des Dokumentarfilms „Die Rückkehr der Aramäer“, fand auf Initiative der aramäischen Jugend und mit Unterstützung der Stiftung zum Erhalt und zur Förderung des Aramäischen Kulturerbes, am 2. September 2012, 15 Uhr, in Berlin, in den Räumen der Mor Izozoyel Gemeinde der Syrisch Orthodoxen Kirche, vor mehr als 100 erschienenen Gästen statt.
An dieser Filmvorführung nahmen die Regisseurin Frau Anja Reiß und der Produzent des Films teil. Frau Dr. Selva Can vertrat die Stiftung zum Erhalt und zur Förderung des Aramäischen Kulturerbes. Der Gemeindepfarrer von Mor Izozoyel, Abuna Numan und der Pfarrer der Gemeinde Mor Dodo, Abuna Saliba waren ebenfalls anwesend.
Durch die atmosphärisch angenehme Veranstaltung führte Daniyel Akalan, der auch die anschließende kurze Diskussion mit der Regisseurin moderierte.
Unter dem Tagesordnungspunkt 11 fand am Abend des 26.4. 2012 die Debatte im Bundestag zu dem Antrag der beiden Koalitionsfraktionen statt. An der Debatte beteiligten sich Vertreter aller im Bundestag vertretenen Parteien (Pascal Kober-FDP, Angelika Graf-SPD, Erika Steinbach-CDU/CSU, Lukrezia Jochimsen-LINKE, Ute Granold-CDU/CSU, Josef Phillip Winkler-Bd.90/Grüne). Sie begrüßten, dass erstmalig eine Debatte zu dieser wichtigen Frage im Parlament stattfinde und waren sich in der Auffassung einig, dass Mor Gabriel unbedingt erhalten werden muss und ein Symbol und Gradmesser für den Umgang der Türkei mit den Minderheitenrechten und der Religionsfreiheit darstellt. In diesem Sinne müsse weiter auf die Türkei eingewirkt werden, auch im Hinblick auf die EU-Beitrittsverhandlungen. Es wurde aber deutlich, dass ein direktes Einwirken auf die Prozesse gegen Mor Gabriel nicht möglich ist. Es könne und müsse weiter an die Türkei appelliert und ihr gegenüber weiter auf der Einhaltung von internationalen Vereinbarungen über Religionsfreiheit, Menschen- und Minderheitenrechte bestanden werden.
Seitens der Opposition wurde kritisiert, dass der nun vorliegende Antrag an die Bundesregierung nicht wesentlich über den 2009 im Bundestag eingebrachten Antrag zu Mor Gabriel hinausgehe und die Koalitionsfraktionen es versäumt hätten, mit einem koalitionsübergreifenden Antrag ein deutlicheres Zeichen an die Türkei zu senden. Das Papier wurde in die Ausschüsse verwiesen, was doch noch die Möglichkeit eines koalitionsübergreifenden Antrags eröffnet.
Die Debatte wurde auf Einladung der CDU/CSU-Fraktion von einer Delegation der „Stiftung zum Erhalt und zur Förderung des Aramäischen Kulturerbes“ verfolgt, die zugleich im Namen der „Föderation der Aramäer(Suryoye) in Deutschland“ auftrat. Die Vorsitzende der Stiftung, Frau Dr. Selva Can, wurde nach einem Hinweis von MdB Erika Steinbach auf die Anwesenheit von Vertretern der aramäischen Gemeinschaft von den Abgeordneten mit einem Applaus begrüßt.
Im Vorfeld der Debatte fand am Vormittag um 11.00 Uhr eine gemeinsame Pressekonferenz der MdB Ute Granold und Erika Steinbach statt, in der die eindeutige Haltung zu Mor Gabriel zum Ausdruck gebracht wurde.
Für den Einsatz der Fraktionen für den Erhalt des Klosters Mor Gabriel und damit den Schutz der Minderheiten- und Menschenrechte der Aramäer in der Türkei danken wir und hoffen weiterhin auf entschlossene, parlamentarische Unterstützung.
Die Drucksache 17/9185 finden sie unter folgendem Link: http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/091/1709185.pdf
Studenten und Absolventen der Filmakademie Baden-Württemberg arbeiten momentan an einem Dokumentarfilmprojekt unter dem Titel "DIE RÜCKKEHRER". In diesem Dokumentarfilm soll es um die christlichen Aramäer gehen, die in die Türkei zurückkehren, um dort zu leben und ihre christlichen Kirchen wiederaufzubauen. Der Film wird vom März bis Mai 2011 in Deutschland und der Türkei gedreht.
Die Regisseurin des Films ist Anja Reiß (Deutscher Wirtschaftsfilmpreis - Trägerin 2009), Produzenten sind Leonid Godik und Márk Szilágyi, an der Kamera stehen Pedram Noutasch und Markus Nestroy und die Montage liegt in den Händen von Jann Anderegg.
Die Stiftung zum Erhalt und zur Förderung des Aramäischen Kulturerbes unterstützt dieses Projekt ideell und finanziell.
2010 stand auch im Zeichen der Bewahrung und des Schutzes des in seiner Existenz bedrohten 1600 Jahre alten Klosters Mor Gabriel im Tur Abdin. Die Stiftung hat sich hier weiterhin engagiert und zu allen Fraktionen im Bundestag Kontakt gehalten, um politische Unterstützung für Mor Gabriel zu mobilisieren.
Ein Höhepunkt dieses Engagements war ein Gespräch am 01.12.2010 mit den Bundestagsabgeordneten Ingrid Fischbach und Dr. Maria Flachsbarth. Die aramäische Seite wurde durch den Bundesvorstand der FASD und die Stiftung zum Erhalt und zur Förderung des Aramäischen Kulturerbes vertreten.
Die FASD war mit dem Bundesvorsitzenden Daniyel Demir und dem Generalsekretär Ohanes Altunkaya präsent. Frau Dr. Selva Can, Frank Seltmann und Hans-Horst Bethge repräsentierten die Stiftung zum Erhalt und zur Förderung des Aramäischen Kulturerbes, welche dieses Treffen initiiert hatte.
Zentrale Themen des Treffens waren die aktuelle Situation rund um das Kloster Mor Gabriel, damit einhergehend der Rechtsstatus der Aramäer und die nicht gewährten Minderheitenrechte in der Türkei im Zusammenhang mit den EU-Beitrittsverhandlungen, wie auch die besorgniserregende Situation der Aramäer im Irak.
Frau Fischbach und Frau Dr. Flachsbarth zeigten bei der Darlegung der aktuellen Situation um Mor Gabriel große Aufmerksamkeit und Empathie und erklärten ihre vollste Unterstützung. Beide werden sich verstärkt inner- und außerhalb der CDU/CSU-Fraktion für die Belange der in der Türkei lebenden Aramäer, insbesondere im Hinblick auf das Klosters Mor Gabriel, engagieren.
Zur Fortführung der Zusammenarbeit ist Anfang 2011 ein nächstes Treffen geplant.
Am 29.09.2010 hat die Fraktion DIE LINKE im Bundestag eine Kleine Anfrage (Drucksache 17/3095) zur aktuellen Situation des Klosters Mor Gabriel gestellt, die von der Bundesregierung am 13.10.2010 (Drucksache 17/3320) beantwortet wurde.
Am 20. März 2010 wurde in Bochum eine neue aramäische Stiftung gegründet, die Fundatio Nisibinensis – Stiftung für Aramäische Studien, die in den Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft aufgenommen werden wird. Eine der 7 Gründer der Stiftung ist Frau Dr. Selva Can, die die Kompetenz der Stiftung zum Erhalt und zur Förderung des Aramäischen Kulturerbes in das Stiftungsgeschäft einbringt. Herr Simon Can wurde in den Vorstand der neuen Stiftung gewählt.
Mit der Stiftung für Aramäische Studien werden die strukturellen und finanziellen Voraussetzungen für ein Institut für Aramäische Studien geschaffen. Eine Institutsgründung, die auch seit ihrem Bestehen Ziel der Stiftung zum Erhalt und zur Förderung des Aramäischen Kulturerbes ist.
An diesem Institut werden Forschungen über die Geschichte, Religion, Sprache, Literatur und Kultur der Aramäer angeregt. Die Forschungen selbst, die Publikationen, die kulturellen Veranstaltungen und die Bildungsaufgaben des Instituts werden zur Stärkung und Stabilisierung des Lebens der Aramäer in Deutschland beitragen.
Pressemitteilung (PDF-Datei, 14 kb) >>
Ein Treffen von Berliner Akademikern aramäischer Herkunft fand am 15. Januar 2010, im Pestalozzi-Fröbel-Haus, in Berlin Schöneberg statt. Die Begegnung von jüngeren und älteren aramäischen Akademikern war auf Einladung der Syriac Universal Alliance (SUA/Weltverband der Aramäer) und der Stiftung zum Erhalt und zur Förderung des Aramäischen Kulturerbes zu Stande gekommen. Etwa ein Viertel der in Berlin lebenden aramäischen Akademiker nahm an der Veranstaltung teil.
Johny Messo, der Präsident der Syriac Universal Alliance, erläuterte in einem Einführungsvortrag die Arbeit, Probleme und Vorhaben des Weltverbandes. Einen zweiten Vortrag hielt Frau Dr. Selva Can über die Arbeitsziele des SUA Komitees für den Erhalt und die Förderung des Aramäischen Kulturerbes. Herr Simon Can, der Koordinator dieses Komitees, der diesen Vortrag ursprünglich halten wollte, war kurzfristig erkrankt und konnte somit nicht an der Veranstaltung teilnehmen.
In der anschließenden lebhaften Diskussion tauschten sich die Anwesenden über mögliche aramäische Initiativen in Berlin aus. Hier nur einige Stichworte dazu:
Ein weiteres Thema betraf die Frage des Vertrauens zwischen den aramäischen Akteuren in Berlin. Nach Meinung von Diskutanten sind hier noch einige Hürden zu überwinden und Barrieren einzureißen, um auf vertrauensvoller Basis gemeinsam agieren zu können.
Die Stiftung unterstützte 2009 den Druck des Kinderbuches „Die kleine Raupe Nimmersatt“ von Eric Carle, das von Frau Havo-Eva Akyüz in deutscher und aramäischer Sprache publiziert wurde, mit 1.000,00 €. Damit wurde wieder ein Projekt realisiert, dass einen weiteren Schritt in Richtung der besseren bilingualen Erziehung unserer Kinder verkörpert. Für uns ist Sprache Träger von Kultur und Kulturerbe und gleichzeitig Vermittler zwischen den Kulturen. Die Stiftung würde sich sehr freuen, wenn diese Publikation neben der aramäischen Variante des „Kleinen Prinzen“ einen Baustein bilden könnte für zukünftige zweisprachige deutsch-aramäische Kindertagesstätten. Wir meinen, dies wäre ein wichtiger Weg zur Bewahrung unserer Sprache unter den nachwachsenden Generationen in der Diaspora. Projekte in dieser Richtung werden immer die Unterstützung der Stiftung finden.
Das Buch ist momentan über die E-mail havomirko@yahoo.de bestellbar. Außerdem ist es im Shop Suryoyena (http://www.suryoyena.org/portal.php) und in Yauno (http://www.yauno.com/) erhältlich.
Die Stiftung zum Erhalt und zur Förderung des Aramäischen Kulturerbes hatte in Zusammenarbeit mit der Handschriftensammlung der Orientabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin, am Freitag, den 15. Mai 2009, zu einer exklusiven Präsentation einiger Hauptwerke aus der hervorragenden Sammlung der Orientabteilung eingeladen. An der Präsentation nahmen der Vorstand der Stiftung, Teilnehmer am Seminar für Aramäische Studien und Pfarrer der syrisch-orthodoxen Berliner Gemeinden teil.
Gezeigt wurden z. B. ein Syrisches Evangeliar zu den Festen des Kirchenjahres aus dem Tur Abdin. Die einmalige Prachthandschrift ist mit reichem Buchschmuck ausgestattet. Die fünf voll verzierten Doppelseiten mit dem Inhaltsverzeichnis bilden ein hervorragendes Beispiel für die Buchkunst aus den syrischen Klöstern. Außerdem konnten wir einige sehr frühe syrische Handschriften sehen, so beispielsweise den Codex Meerman, der aus dem 5. Jahrhundert stammt und einige andere textgeschichtlich und historisch bedeutsame Manuskripte aus der Sammlung Sachau.
Im Auftrage der Generaldirektion der Staatsbibliothek zu Berlin wurde diese Präsentation von der für die Sammlung zuständigen Mitarbeiterin, Frau Petra Figeac, durchgeführt.
Handschriftenliste der Buchpräsentation am 15. Mai 2009
Signatur |
Katalog |
Info |
Datierung |
Phillipps 1388 |
Sachau 7 |
eine der wichtigsten syrischen Handschriften; |
5. Jahrhundert |
Sachau 304 |
Sachau 14 |
Liturgie; Evangeliar – Miniaturen |
13. Jh. |
Sachau 350 |
Sachau 17 |
Kirchliche Poesie aus dem Tur Abdin |
14. Jh. |
Petermann I 17 |
Sachau 222 |
Petermann; |
18. Jh. |